KONGRESSBERICHT ZUM SPORTS, MEDICINE AND HEALTH SUMMIT 2023
Der zweite Sports, Medicine and Health Summit (SMHS) fand vom 22. bis 24. Juni 2023 im Congress Center Hamburg statt. Verantwortet wurde der dreitägige Kongress durch die Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention e.V., (DGSP). Hintergrund des Kongresses war es die Vision des Summits, Menschen zu bewegen und Sport und Bewegung als elementaren Bestandteil der Gesundheit jedes Einzelnen und der Gesellschaft zu verankern, voranzutreiben. Dazu nahmen rund 1.650 nationale und internationale Mediziner*innen, Wissenschaftler*innen, Therapeut*innen, Trainer*innen und viele weitere Interessierte aus den Bereichen Sport, Medizin und Gesundheit an der dreitägigen Veranstaltung im Congress Center Hamburg teil.
Der Kongress präsentierte ein umfangreiches Spektrum an Themen aus Sportmedizin, -wissenschaft und -therapie. Um all diese Themen angemessen abzudecken, wurden die Vorträge auf insgesamt 13 unterschiedliche Veranstaltungsräume verteilt in welchen den Teilnehmenden von 8 Uhr morgens bis 19 Uhr abends ein vielseitiges Programm angeboten wurde. Die Theorielastigkeit, die typischerweise mit einem Kongress dieser Art einhergeht, konnten Interessierte dadurch auflockern, indem sie and den thematisch variierenden Yoga-Sessions teilnahmen. Die Teilnehmenden hatten demzufolge den Luxus, aus einem großen Angebot an Parallelveranstaltungen zu wählen. Die hatte jedoch auch zum Nachteil, dass einzelne Sessions nur gering besucht waren, was besonders angesichts der vielen geladenen internationalen Redner, die vor beinahe leeren Sälen präsentierten durften, zu bedauern war.
Auch der DVGS e. V. war mit einer kleinen Delegation, die sowohl interessante Vorträge hörten als auch selbst Veranstaltungen leiteten, vor Ort.
Aufgrund der Aktualität wurden mehrere Sessions zur Long-Covid Symptomatik durchgeführt. In diesem Kontext diskutierte Dr. Stefan Peters Ressortleiter Wissenschaft beim DVGS e. V. die Kompetenzen, welche Therapeutinnen und Therapeuten in der Bewegungstherapie bei Long/Post-Covid benötigen und wies im Zuge dessen unter anderem auf die 2024 erscheinende Lizenz für Long-Covid des DVGS e. V. hin. Dr. Peters hob in diesem Zusammenhang allerdings auch die noch bestehenden Forschungslücken hervor und betonte die zum Teil sehr kontrovers geführte Debatte um den Einsatz von Bewegung als Rehabilitationsmaßnahme bei diesem jungen Krankheitsbild. Darüber hinaus wurden aber auch klassische, bewegungstherapeutische Themen diskutiert.
Neben einer Session zur„Körperliche Belastung und Leistungsfähigkeit bei verschiedenen Erkrankungen“ unter dem Vorsitz von Prof. Dr. Kai Röcker (Hochschule Furtwangen), fand auch ein Symposium zu bewegungsbezogenen Gesundheitskompetenzen in Gesundheitsförderung, Prävention und Rehabilitation unter dem Vorsitz von Prof. Dr. Gorden Sudeck (Universität Tübingen) und Dr. Jana Semrau (FAU Erlangen-Nürnberg) statt. Dabei wurden spannende Studien und Projekte vorgestellt, in denen auch der Einsatz digitaler Medien diskutiert wurde. Auch die Bewegungsförderung im Kindes- und Jugendalter wurde prominent als Podiumsdiskussion platziert. Unter der Moderation von Juliane Möcklinghoff diskutierten Profihandballer Johannes Bitter, die Professoren Prof. Dr. Susi Kriemler, (Universität Zürich) und Prof Dr. Erin Gerlach (Universität Hamburg) sowie Henning Lüssow von der Behörde für Schule und Berufsbildung) über die Rolle und Verantwortung der Schule als Setting der Bewegungsförderung, welche Rolle dem Schulsport hierbei zukommt und darüber, dass ernstzunehmende Anreize geschafft werden müssen, die Lehrer dazu bewegen, die Idee einer bewegungsfreundlichen Schule umzusetzen und Bewegung mehr in den Schulalltag zu integrieren. Unmittelbar vor der Podiumsdiskussion zur Bewegungsförderung im Kindes- und Jugendalter fand die Preisverleihung zur SMASH-Chellenge statt. Passend zum Thema der Podiumsdiskussion, wurden Schülerinnen und Schüler in Hamburg und ganz Deutschland hierfür aufgerufen, Projekte zu nominieren, mit denen mehr Bewegung in den Schulalltag integriert wird. Gewinner der SMASH-Challenge 2023 wurde die Grundschule Arnkielstraße mit Ihrer Fahrradschule. Die Fahrradschule beginnt bereits in der 1. Klasse und wird wie ein reguläres Schulfach behandelt. Ziel der Fahrradschule ist es, dass sich bis zum Abschluss der Grundschule, alle Schüler sicher und mit guter Kenntnis der Straßenverkehrsordnung mit der Fahrrad fortbewegen können.
Wissenschaft sollte nicht allein im Elfenbeinturm stattfinden, sondern in die Breite kommuniziert und implementiert werden. Diese Schnittstelle zwischen Labor und Turnhalle bildet die bewegungsbezogene Versorgungsforschung die auch ihre gleichnamige Arbeitsgruppe im deutschen Netzwerk für Versorgungsforschung e. V. hat. Mit Vorsitz von Prof. Lars Gabrys (ESAB Potsdam) und Dr. Stefan Peters (DVGS e. V.) startete bereits um 8.00 Uhr morgens, der zweite Kongresstag. Diese Schnittstelle zwischen Forschung und Versorgung wurde auch in den Beiträgen deutlich illustriert. So referierte Prof. Dr. Lars Gabrys (ESAB Potsdam) darüber, wie epidemiologische Erkenntnisse in die Patientenforschung einfließen könnten gefolgt von Prof. Dr. Irina Nast (Universität Zürich) die vorstellte, wie Bewegung als wichtige Säule in schweizerischen Gesundheitssystem zu implementieren ist sowie Dr. Anja Weissenfels (FAU Erlangen-Nürnberg), die sich eine ähnliche Frage für die Bundesrepublik stellte. Der weitere Kongresstag, gestaltete sich abwechslungsreich und hatte für jeden Teilnehmer etwas zu bieten. Am Freitag Nachmittag war auch der DVGS e.V. in Kooperation mit der DAK Gesundheit mit zwei Sessions vertreten. Beide Themenblöcke fanden unter Moderation des Hauptamtlichen DVGS e.V. Vorstandes Angelika Baldus statt. In der ersten Session drehte sich alles um das Thema „New Normal in der Arbeitswelt bedarf neuer Bewegungsförderung: Short Bouts“. Dabei leitete Herr Dr. Peters in die Thematik ein indem er die Idee des „New Normal in der Arbeitswelt“ darstellte, kritisch diskutierte und Hintergründe erläuterte. Hierbei wurde schnell deutlich, dass eine veränderte Arbeitswelt auch einen veränderten Alltag und damit dem Bedarf unkonventioneller Bewegungsformen mit sich bringt. Einer solchen Bewegungsform widmete sich Herr Köppel (Mitarbeiter des DVGS e.V. im Ressort Wissenschaft) mit umfassender Evidenz zu Short Bouts und der Wirksamkeit dieser kurzen Bewegungseinheiten (Mehr zu dem Thema finden Sie auch in dem entsprechenden Beitrag von Köppel & Peters in dieser B&G —> entsprechenden Verweis). Abgerundet wurde die Session durch Herrn Janik Scheer (Verantwortlich für die Kommunikation des DVGS e. V.), indem er Medienbeispiele vorstellte, die im Auftrag der DAK-Gesundheit für die hybride Bewegungsförderung ihrer Firmenkunden erstellt worden sind. Direkt im Anschluss ging die Kooperationssession von DVGS e.V. und DAK Gesundheit zum Sitzenden Lebensstil weiter. Hierbei wurden neben Informationen zur Veränderung der Bedeutung des Sitzen, der Prävalenz eines sitzenden Lebensstils und seiner Folgen durch Herrn Dr. Peters, ein Beitrag zur Sitzzeiten- und Aktivitätsmessung in der stationären Pflege im Rahmen des Modellprojektes POLKA durch Herrn Köppel vorgestellt. Den Abschluss übernahm wie schon in der vorherigen Session Herr Scheer, in dem er wiederum Medienbeispiele vorstellte, die im Auftrag der DAK-Gesundheit erstellt wurden.
Zum Abschluss des Tages hatte Frau Baldus noch den Co-Vorsitz in der Session „Bewegungstherapie in der Onkologie“ gemeinsam mit Dr. Antonia Beitzen-Heineke aus dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. In der Veranstaltung hielt zudem Dr. Freerk Baumann (Uniklinik Köln), der seit vielen Jahren Präsidiumsmitglied beim DVGS e. V. ist, einen Vortrag zu den Potentialen der Implementierung einer onkologischen Sport- und Bewegungstherapie. Dabei verwies er unter anderem auf die ca. 1 000 Therapeuten und Therapeutinnen, die bereits in Zusammenarbeit mit dem DVGS e. V. im Rahmen der Lizenz zur onkologischen onkologischen Trainings- und Bewegungstherapie, sowie der Lizenz zur Onkologie in Prävention und Nachsorge qualifiziert wurden.
Auch der dritte und letzte Tag bot ein spannendes und vielseitiges Programm, mit wiederum einigen internationalen Hochkarätern, welche die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse in die Hansestadt brachten. Wie auch am Vortag durfte der DVGS e.V. zusammen mit der DAK Gesundheit eine Session verantworten. Die Podiumsdiskussion trug dem Titel „Active Aging: Mehr Bewegung für ältere Menschen – Impulse aus Studien und Modellvorhaben der DAK-Gesundheit“ und wurde von Herrn Uwe Dresel (DAK-Gesundheit) moderiert. Den ersten Impuls übernahm Frau Franziska Albrecht (DAK-Gesundheit), die Ergebnisse eine aktuellen Forsa-Umfrage zur Bewegung von Menschen über 60 Jahren vorstellte. Im Anschluss zeigte Frau Baldus (DVGS e.V.) die vielfältige Wirksamkeit von Bewegung bei älteren Erwachsenen auf. Einen besonderen Schwerpunkt legte sie hierbei auf die Kraftfähigkeit von Pflegebedürftigen. Der letzte Impulsvortrag wurde von Herr Scheer geliefert, der wie bereits am Vortag Impressionen zum Einsatz von modernen Medien zur Bewegungsförderung gab und das Game „Apfelernte“ das in dem Modellvorhaben POLKA der DAK-Gesundheit eingesetzt und mit Pflegebedürftigen umgesetzt wird, vorstellte. Abschließend stand noch eine von Herrn Dresel moderierte Podiumsdiskussion mit Prof. Dr. Thomas Wessinghage (Deutsche Hochschule für Prävention & Gesundheitsmanagement), Frau Baldus und Frank Lätsch (DAK-Gesundheit). Die Session rundete drei, aus Sicht des DVGS e.V. gelungenen Tage ab.