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Chemotherapie und Bewegung – Zwei Partner im Kampf gegen den Krebs?


forschung

Zur primärpräventiven Wirksamkeit von körperlicher Aktivität gegenüber Krebs liegen inzwischen verschiedene systematische Reviews inklusive Meta-Analysen von Beobachtungsstudien vor, die körperlicher Aktivität ein enormes Nutzenpotenzial zusprechen [1,2]. Etwas anders ist es um die Evidenz zur therapiebegleitenden Wirksamkeit von Bewegung bestellt. In Untersuchungen mit Mäusen sind Betof und Kollegen [3] solchen Effekten auf den Grund gegangen.

Mäuse mit Brustkrebszellen im Fettgewebe wurden per Zufall in eine Aktivitäts- und eine Kontrollgruppe aufgeteilt.

Die Ergebnisse zeigten, dass die aktiven Mäuse nach 18 Tagen in allen Outcomes signifikant positivere Ergebnisse vorwiesen. So war nicht nur der Tumor deutlich weniger gewachsen, sondern auch die Apoptoserate der Tumorzellen und die Gefäßdichte lagen bei den aktiven Mäusen um bis zu 50% höher.

In einer weiteren Untersuchung wurden ebenfalls Mäuse mit Krebs per Zufall auf drei Interventions- und eine Kontrollgruppe aufgeteilt. Die Interventionen umfassten hierbei Bewegung, Chemotherapie sowie eine Kombination aus Bewegung und Chemotherapie.

Dabei zeigte sich, dass jene Mäuse über das geringste Tumorwachstum verfügten, welche die Kombinationstherapie aus Bewegung und Chemotherapie erhalten hatten. Auch die Einzeltherapien führten zu signfikant niedrigeren Wachstumsraten, als bei der inaktiven Kontrollgruppe. Zwischen der Chemotherapie- und der Bewegungsgruppe wurden keine Unterschiede festgestellt.

Die Autoren führen die bemerkenswerten Effekte zum einen auf die positive Wirkung von körperlicher Aktivität auf das Gefäßsystem zurück, zum anderen auf die bewegungsassoziierte Stimulation proapoptotischer (das Zellsterben fördernder) zellulärer Signalwege.

Da die Ergebnisse aus derartigen Untersuchungen mit Mäusen jedoch nicht unmittelbar auf den Menschen übertragbar sind, bedarf ihre Interpretation einer gewissen Vorsicht. Ebenfalls ist bisher unklar, inwieweit der kombinierte Effekt von Chemotherapie und körperlicher Aktivität auch bei anderen Chemotherapeutika Bestand hat. Nichtsdestoweniger bestärken die Ergebnisse erneut, wie wichtig es ist, Bewegungstherapie unterstützend zur Tumortherapie einzusetzen.

(MK) Für Rückmeldungen, Kritik, Lob, Anregungen zum Text und neuen Themen und alles Weitere: maximilian.koeppel@outlook.de

Referenzen:
1. Friedenreich CM, Neilson HK, Lynch BM: State of the epidemiological evidence on physical activity and cancer prevention. Eur J Cancer. 2010; 46: 2593-2604.
2. Wolin KY, Yan Y, Colditz GA, Lee I M: Physical activity and colon cancer prevention: a meta-analysis. Br J Cancer. 2009; 100: 611-616.
3. Betof AS, Lascola CD, Weitzel D, Landon C, Scarborough PM, Devi GR, Palmer G, Jones LW, Dewhirst MW: Modulation of murine breast tumor vascularity, hypoxia and chemotherapeutic response by exercise. J Natl Cancer Inst. 2015; 107: doi: 10.1093/jnci/djv040.