DVGS Blog, Gesundheit Aktuell

Gesundheitspolitischen Entwicklungen in der Prävention und Gesundheitsförderung

Am 22.05.2023 fand die diesjährige Mitgliederversammlung (MV) der Bundesvereinigung für Prävention und Gesundheitsförderung e.V. (BVPG) in Präsenz und in Berlin statt. Insgesamt haben 40 Vertreterinnen und Vertreter aus den unterschiedlichsten Sektoren des Gesundheits- und Sozialwesens teilgenommen. Den DVGS hat Herr Dr. Rene Streber vertreten.

Frau Baldus als neue Kassenprüferin

Auf der diesjährigen MV hat sich Frau Baldus als Kassenprüferin der BVPG zur Wahl gestellt und wurde mit großer Mehrheit angenommen. Glückwünsche und viel Erfolg wünschen wir Ihr auf diesem Wege.

BVPG Mitgliederversammlung

Frau Kappert-Gohnter (aktuelle BVPG Präsidentin, MdB und stellvertretende Vorsitzende des Gesundheitsausschusses) eröffnete die Veranstaltung mit den Worten: „Prävention und Gesundheitsförderung ist kein exotisches Hobby mehr, sondern ist in der gesundheitspolitischen Diskussion angekommen. Außerdem ist es mehr als Impfen. Das gilt es nun politisch, fachlich und strukturell (weiter-) zu entwickeln.“

Im letzten Jahr haben wir in der Ausgabe 4/22 der Zeitschrift Bewegungstherapie & Gesundheitssport (B&G) berichtet, dass das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) an der Überarbeitung des Präventionsgesetzes (PrävG) arbeitet und das in einem partizipativen Verfahren. Auch in der diesjährigen Mitgliederversammlung stand die Weiterentwicklung der Prävention und Gesundheitsförderung im Mittelpunkt. Der DVGS ist eine von insgesamt 136 Mitgliedsorganisationen der BVPG und vertritt das Themenfeld Bewegung und Bewegungsförderung.

Neben den formellen Angelegenheiten der MV standen insbesondere die Abstimmung des partizipativ entwickelten Positionspapiers zu Weiterentwicklungen der Prävention und der Gesundheitsförderung im Fokus. Ein Eckpunktepapier zu dieser Thematik wurde schon im Vorfeld dazu auf der Webseite der BVPG veröffentlicht. Hierbei wurden die Anmerkungen des DVGS aufgenommen oder wurden in anderen gesundheitspolitisch relevanten Bereichen weitergeführt. Der DVGS hat erneut angeführt, das Thema Bewegungsförderung als eigenständiges nationales Gesundheitsziel in den bestehenden Kanon der Gesundheitsziele, die im Präventionsgesetzes verankert sind, aufzunehmen.

Gesundheitspolitische Entwicklungen im Bereich

Darüber hinaus hat Frau MinDir‘in Dr. Ute Teichert, Leiterin der Abteilung 6 „Öffentliche Gesundheit“ im BMG einen Überblick zu folgenden aktuellen Themen gegeben: „Konzeption eines Bundesinstituts für Öffentliche Gesundheit“, „Reform des Präventionsgesetzes“ und „Entwicklung eines Nationalen Präventionsplans“. Diese Entwicklungen werden an dieser Stelle kurz skizziert.

Bundesinstitut für öffentliche Gesundheit (BIÖG)

Laut Koalitionsvertrag der aktuellen Bundesregierung soll ein Bundesinstitut für öffentliche Gesundheit (Public Health) entstehen. Aktuell laufen hierzu die Vorbereitungen. Von mehreren Organisationen darunter die BVPG [1] und der vdek [2] wurden Vorschläge eingebracht. Wesentliches Kernmerkmale soll der Health-in all policies and Health-for-all-policies Ansatz sein [3, 4]. Ebenso wurden bisher 3 Kernaufgaben benannt: Gesundheitskommunikation, Vernetzung des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (ÖGD) und die Entwicklung sowie Umsetzung des nationalen Präventionsplans (NPP). Aktuell wird konzeptionell geklärt, wie breit das Aufgabenspektrum sein soll, welche (Arbeits-)Form es annimmt und wie es sich in bestehende Struktur einpflegen wird.

Reform des Präventionsgesetzes (PrävG)

Für die Weiterentwicklung des PrävG hat die BVPG ein Positionspapier entwickelt, welches den politischen Entscheidungsträgern und Verantwortlichen Empfehlungen zur zukünftigen Gestaltung der Prävention und Gesundheitsförderung in Deutschland geben soll. Insgesamt 5 Positionen wurden in diesem Positionspapier vorgestellt, welche hier nur in Kürze aufgeführt sind.

  1. Präventionsgesetz in eine gesundheitsförderliche Gesamtpolitik einbinden
  2. Prävention und Gesundheitsförderung als Querschnittsziele weiterentwickeln und ausbauen
  3. Kommunale Gesundheitsförderung weiterentwickeln
  4. Digitalen Fortschritt und wertebasierte Orientierung in Einklang bringen
  5. Ziele, Pläne, Strategien – Mehrfachentwicklungen vermeiden

Das gesamte Positionspapier können sie sich hier herunterladen.

Nationaler Präventionsplan (NPP)

In einem partizipativen Verfahren mit relevanten Akteuren aus dem Handlungsbereich der Prävention und Gesundheitsförderung wird ein Themenspektrum für den Nationalen Präventionsplan entwickelt. Hierbei wurden erste Themen wie die die kommunale Gesundheitsförderung und die Klimagesundheit genannt. Auch hier folgt man einem politikfeldübergreifenden Gedanken um den verschiedenen Einflüssen aus unterschiedlichen Politikbereichen der Bildung, Arbeitsmarkt und Wirtschaftspolitik auf die biopsychosoziale Gesundheit Rechnung zu tragen und diese in einem Einklang zu betrachten. Gleichzeitig wird aktuell geprüft in welchem Verhältnis der NPP zu anderen Strukturen wie der Nationalen Präventionskonferenz oder der Präventionsstrategie durch das PrävG stehen. Es soll damit ein weiterer Baustein im Kanon mehrerer Instrumente im Rahmen der Prävention und Gesundheitsförderung entstehen.

Autor:

Rene Streber

Deutscher Verband für Gesundheitssport und Sporttherapie (DVGS) e.V.

Vogelsanger Weg 48

50354 Hürth-Efferen

rene.streber@dvgs.de

Literatur:

[1] BVPG e. V. Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit Empfehlungen der Bundesvereinigung Prävention und Gesundheitsförderung e.V. (BVPG) (Oktober 2022). Im Internet: https://bvpraevention.de/newbv/images/Publikationen/BVPG_Empfehlungen_BIOEG.pdf; Stand: 09.06.2023

[2] vdek. IMPULSPAPIER DER BUNDESVERBÄNDE DER GESETZLICHEN KRANKENKASSEN Bundesinstitut für öffentliche Gesundheit Public Health als gesamtgesellschaftliche und ressortübergreifende Aufgabe gestalten (Juli 2022). Im Internet: https://www.vdek.com/content/dam/vdeksite/vdek/presse/pm/2022/Bundesinstitut_fuer_Gesundheit_Impulspapier.pdf; Stand: 09.06.2023

[3] Köckler, H. & Geene, R. (2022). Gesundheit in allen Politikfeldern / Health in All Policies (HiAP). In: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) (Hrsg.). Leitbegriffe der Gesundheitsförderung und Prävention. Glossar zu Konzepten, Strategien und Methoden. https://doi.org/10.17623/BZGA:Q4-i157-1.0

[4] Greer, S. L., Falkenbach, M., Siciliani, L., McKee, M., Wismar, M., & Figueras, J. (2022). From Health in All Policies to Health for All Policies. The Lancet. Public health7(8), e718–e720. https://doi.org/10.1016/S2468-2667(22)00155-4