B&G2023, Fachzeitschrift

2023 | 02 Sport, Medizin und Gesundheit

Wissenschaft

Nächtliche sympathische Aktivität und subjektive Symptome nach sport-assoziierter Concussion: eine Pilotstudie – Anne Carina Delling, Rasmus Jakobsmeyer, Nele Christiansen, Jessica Coenen, Claus Reinsberger

Aktuelle Empfehlungen zu körperlicher Aktivität bei Cancer Survivors – ein narratives Review – Jannike Salchow, Marianne Sinn, Annika Berling-Ernst

Scientific Support Active City: Eine theoriegeleitete Bedarfsanalyse zur städtischen Bewegungsförderung- Nils Schumacher, Laura L. Bischoff, Ines Schäfer, Nadia Obi, Regina Fertmann, Rüdiger Reer, Stefan Blankenberg

Training zur Behandlung von Rückenschmerzen – ein Überblick zum Stand der Wissenschaft und Perspektiven – Tillmann Engel, Lucie Risch, Frank Meyer

Geschlechterspezifische Effekte in der bewegungstherapeutischen Behandlung von hämodynamischen Regulationsstörungen bei Morbus Parkinson – Franziska Siche-Pantel, Rasmus Jakobsmeyer, Rüdiger Buschfort, Manfred Mühlenberg, Heinke Michels, Julian Osterschlink, Claus Reinsberger

Praxis

Der „Gender Data Gap“ und geschlechtsspezifische physiologische Unterschiede im Sport – Hanna Zimmel, Laura L. Bischoff

Editorial

Liebe Leser*innen,

Sport und Bewegung sind elementare Bestandteile der Gesundheit jedes Einzelnen und der Gesellschaft. Davon müssen wir Sie als Leser*innen dieser Zeitschrift sicherlich nicht überzeugen. So sind bewegungstherapeutische Interventionen sowohl bei neurologischen, orthopädischen als auch onkologischen Krankheitsbildern zentrale und zum Teil bereits gut mit klinischer Evidenz belegte Elemente der Therapie. Auch in Hinblick auf die Prävention von Erkrankungen hat regelmäßige körperliche Aktivität einen hohen Stellenwert.

Dennoch scheint Sport und Bewegung in der Gesundheit und Gesundheitsförderung noch nicht ausreichend erfolgreich umgesetzt zu werden.

Nicht zuletzt mit Blick auf aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen, wie ein konstant hoher Bewegungsmangel, ein überlastetes Gesundheitssystem und den demografischen Wandel, ist die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Fragestellungen rund um die Themen Sport, Medizin und Gesundheit und der Transfer der wissenschaftlichen Erkenntnisse in die Praxis daher von besonderer Relevanz.

Das vorliegende Heft liefert in fünf wissenschaftlichen Artikeln einen Einblick in aktuelle klinische Fragestellungen mit Bezug zu Sport und Bewegung. Aus der Neurologie werden geschlechterspezifische Effekte der hämodynamischen Regulation bei Patienten*innen mit Morbus Parkinson im Rahmen einer Parkinsonkomplextherapie dargestellt, die im klinischen Alltag nicht selten vernachlässigt werden. Zudem wird an Hand von Wearables aufgezeigt, wie sich die Aktivität im autonomen Nervensystem nach sportassoziierter Concussion im Schlaf ändert. Im Rahmen einer Literaturarbeit werden verschiedene Konzepte zur Durchführung und Wirksamkeit von Sport- und Bewegungstherapien bei Patienten nach Krebserkankung (Cancer Survivors) gegenübergestellt. Darüber hinaus wird in einer Übersichtsarbeit der Forschungsstand zur Wirksamkeit von Trainingsmaßnahmen zur Behandlung der Volkskrankheit Rückenschmerz dargestellt. Abschließend wird beispielhaft an der Stadt Hamburg aufgezeigt, wie eine Bedarfsanalyse die städtische Bewegungsförderung informieren und lenken kann bevor in einem redaktionellen Beitrag der Forschungsbedarf, frauenspezifische Charakteristika in Studien stärker zu berücksichtigen, hervorgehoben wird, damit Frauen in Sport und (Bewegungs)therapien künftig evidenz-basierter beraten werden können.

Um die angesprochenen gesellschaftliche Herausforderungen zu bewältigen, werden transsektorale Netzwerke und ein Austausch zwischen den verschiedenen relevanten Akteuren benötigt. Hierzu wurde ein neues Veranstaltungsformat, der Sports, Medicine and Health Summit (SMHS), als Plattform für Wissenschaft und Praxis entwickelt. Der SMHS bringt wissenschaftliche Kongresse wie den 50. Deutschen Sportärztekongress der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (DGSP), den Kongress der „European Initiative for Exercise In Medicine“ (EIEIM), Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen, gesundheitspolitische und populärwissenschaftliche Veranstaltungen, Netzwerktreffen für Wissenschaftler*innen, Mediziner*innen, Therapeut*innen und Trainer*innen zusammen. Gemeinsam mit wichtigen nationalen und internationalen Institutionen, wie beispielsweise dem Deutschen Verband für Gesundheitssport und Sporttherapie e.V. (DVGS), der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft e.V. (dvs), der deutschen Gesellschaft für Physiotherapiewissenschaft e. V. (DGPTW), dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) sowie dem International Olympic Committee (IOC) und vielen mehr soll die Bedeutung von Sport und Bewegung im Sinne einer globalen Allianz zur Förderung der körperlichen Aktivität gestärkt werden, sodass Sport und Bewegung elementare Bestandteile der Gesundheit jedes Einzelnen und der Gesellschaft sind – und von allen gesellschaftlichen Institutionen gefördert werden.

Mit diesem Heft möchten wir Ihnen einen Einblick in das breite Themenspektrum des Sports, Medicine and Health Summit geben. Wir wünschen allen Leser*innen viele Anregungen, neue Ideen und bedanken uns bei den Autorinnen und Autoren sehr herzlich für ihre Arbeit.

Prof. Dr. Dr. Claus Reinsberger Kongresspräsident Sports, Medicine and Health Summit 2023, Universität Paderborn

Dr. Nils Schumacher Kongresssekretär Sports, Medicine and Health Summit 2023, Universität Hamburg