B&G 2024, Fachzeitschrift

2024 | 02 Implementation

Wissenschaft

Intuition oder Evidenz – Die Arbeit von Tanz- und Bewegungstherapeut*innen in rehabilitativen Settings und ihr Clinical Reasoning für geeignete Interventionen – Jane Saftig, Maike Till

Mixed Methods-Ansätze zur Implementierung von Bewegung in der Tertiärprävention – Rationale, Anwendung und möglicher Nutzen – Thomas Okon, Dominik Morlok, Hansjörg Baurecht, Anne Herrmann-Johns

Journal Club

Bewegung und Krebs – Harte Outcomes – Maximilian Köppel

Praxis

„Können Sie sicher sein, dass Sie mit Ihren Übungen keine Tumorstreuung verursachen?“ – Interview mit Prof. Dr. Klaus Schüle über die Anfänge der Onkologischen Sport- und Bewegungstherapie in Deutschland – Leonie Zitzmann, Freerk Baumann

Überblick zu Implementierungsstrategien und Maßnahmen zur Förderung einer qualitätsgesicherten Sport- und Bewegungstherapie bei onkologischen Patient*innen in Deutschland – Anika Berling-Ernst, Joachim Wiskemann

IMPLEMENT – Ein Modellprojekt zur sektorenübergreifenden Implementierung einer flächendeckenden und qualitätsgesicherten Sport- und Bewegungstherapie bei Krebs – Melanie Reitz, Anika Berling-Ernst, Theresia Schminke, Mirko Brandes, Janina Meurer, Daniela Fuhr, Irina Tramm, Yvonne Gadczikowkse, Christine Welker, Hansjörg Baurecht, Dominik Morlok, Jana Rüter, Anne Herrmann-Johns, Wiebke Jensen, Carsten Bokemeyer, Thorsten Schmidt, Antonia Köser, André Golla, Heike Schmidt, Patrick Jahn, Rebecca Zimmer, Miriam Götte, Sebastian Theurich, Annalena Wehner, Bernadine Madl, Martin Halle,Kathrin Hegenberg, Michael Laxy, Michael Leitzmann, Hajo Zeeb, Freerk T. Baumann

Multiprofessionelle Versorgungsstruktur und Netzwerk zur Förderung von bedarfsorientierter, wohnortnaher Bewegungstherapie von onkologischen Patient*innen – MOVE-ONKO – Katharina Graf, Lena Ansmann, Michel Wensing, Sandra Weigmann-Faßbender, Julian Böhm, Antonia Pahl, Ulrich Betz, Jessica Kuhn, Joachim Wiskemann

Versorgung

Bewegungsbezogene Versorgungsbereiche im Gesundheitswesen – Angelika Baldus, Stefan Peters, Janik Scheer

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

für viele gesundheitsbezogene Maßnahmen und Programme haben wissenschaftliche Studien klare Hinweise ergeben, dass sie als effektiv gelten können, also grundsätzlich wirksam sind. Oft fehlen aber genaue und an die Versorgungsrealität angepasste Studien, die sich damit befassen, auf welche Weise derartige Erkenntnisse angemessen und erfolgreich in der Versorgung oder auch in gesundheitspolitischen Konzepten umgesetzt werden sollen: Das ist das Feld der Implementationswissenschaft. Sie wird beschrieben als Forschung zu Methoden und Ansätzen, wie geprüfte Behandlungen, Praktiken oder Maßnahmen systematisch in die Versorgungsroutine aufgenommen werden können. Implementationsforschung stellte Fragen wie: was funktioniert für wen, unter welchen Umständen, und wie genau? Im Mittelpunkt stehen Interventionen und die für deren Umsetzung entscheidenden Prozesse und Rahmenbedingungen.

Körperliche Bewegung und Sport gehören nicht nur zu den wichtigsten primärpräventiven Maßnahmen in Bezug auf Krebs und andere nicht übertragbare Erkrankungen, sondern spielen ebenfalls eine wichtige und zunehmende Rolle als integraler Bestandteil in der Tertiärprävention. Es liegt überzeugende Evidenz für die Wirksamkeit der qualitätsgesicherten Bewegungstherapie für zahlreiche Indikationen vor. Bei der nachhaltigen Implementierung gibt es allerdings noch vielfältige Barrieren und z.T. rudimentäre Strukturen. So erreicht beispielsweise ein qualitätsgesichertes Bewegungstherapieangebot bisher nur einen kleinen Teil aller onkologischen Patientinnen und Patienten. Dass dies mittlerweile immer deutlicher als ein nicht haltbarer Zustand einzuordnen ist, wird unter anderem durch die laufende Förderinitiative der Deutschen Krebshilfe zur modellhaften Implementierung von entsprechenden Strukturen in der deutschen Versorgungslandschaft unterstrichen.

Das vorliegende Themenheft beschäftigt sich daher mit Status und neuen Entwicklungen in der Sport- und Bewegungstherapie und verbindet dabei Wissenschaft und Praxis. Inwieweit die Tanztherapie ein evidenzbasierter Bestandteil sein kann, analysieren Saftig und Till. Detaillierte methodisch-analytische Einsichten in die Forschung zur Umsetzung qualitätsgesicherter Bewegungstherapie werden von Herrmann und Braurecht vorgestellt, gefolgt von einem direkten (Rück-)Blick in die Praxis der Implementierung der Bewegungstherapie im Rahmen eines Interviews (Beitrag Schüle). Die weiteren Beiträge beleuchten die beiden im Rahmen der o.g. Förderinitiative angelaufenen interdisziplinären Implementationsforschungsprojekte, zum einen „MoveOnko“ (Wiskemann), zum anderen das „Implement“-Projekt (Baumann und Berling-Ernst).

Es tut sich etwas in Bezug auf die Implementierung der Sport- und Bewegungstherapie in die Versorgungslandschaft – die Lektüre der vorliegenden Beiträge wird auch Sie davon überzeugen. Viel Freude dabei.

Prof. Hajo Zeeb