Gehilfen? Ach was, Flughilfen!
Für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen hat die städtische Infrastruktur so manches Hindernis parat. Treppen ohne Aufzug, Gehwege, die manchmal schmal oder in schlechtem Zustand sind oder auch manchmal nicht vorhanden sind und Gebäude die mit Rollstuhl kaum zugänglich, lassen sich hier aufführen, um nur einige Herausforderungen zu nennen. Immer wieder wird in diesem Zusammenhang das Vorhandensein von Rampen auf bzw. Einschnitte im Bordstein thematisiert [1,2].
Wenn die Infrastruktur bzw. die Umwelt nicht bewegungsfreundlich ist für Personen mit Mobilitätseinschränkungen, dann kann das nicht nur eine massive Barriere gegenüber körperlicher Aktivität sein, sondern auch die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben stark einschränken.
In einer idealen Welt würde aus meiner Sicht die „gebaute Umwelt“ so angelegt und ausgestattet sein, dass Sie jedem Individuum, ungeachtet seiner körperlichen oder geistigen Eigenschaften, das Maximale an Bewegungsmöglichkeiten und -gelegenheiten für seine persönliche Lebenssituation bietet. Dies ist nicht der Fall, und wenn wir uns nichts vormachen, so ist es eher unwahrscheinlich, dass es in naher Zukunft so kommen wird.
Viel schlimmer ist allerdings, wenn die gebaute Umwelt eigentlich Mobilität ermöglicht und der Mensch in seiner täglichen, hektischen Unachtsamkeit oder aus kompletter Ignoranz heraus, anderen diese Möglichkeiten buchstäblich verstellt.
Schenkt man dem folgenden Video Glauben, so sind zum Beispiel die argentinischen Autofahrer nicht gerade achtsam, wenn es darum geht, die oben genannten Rampen und Bordsteineinschnitte zuzuparken. Damit machen Sie es Rollstuhlfahrern praktisch unmöglich, den Gehweg zu verlassen. Unmöglich? Weit gefehlt:
Respetar las rampas – Beachte die Rampen, oder Du wirst selbst zu einer! Hut ab vor den Filmemachern, die auf witzige Art und Weise auf einen großen Missstand verwiesen haben und wahrscheinlich wirklich bei der einen oder dem anderen ein Umdenken ausgelöst haben. (SP) Für Rückmeldungen, Kritik, Lob, Anregungen zum Text und neuen Themen und alles Weitere:
stefan.peters@dvgs.de
1. Martin J.J. (2013). Benefits and barriers to physical activity for individuals with disabilities: a social-relational model of disability perspective. Disability and Rehabilitation, 35(24):2030-7.
2. Rosenberg, D.E., Huang, D.L., Simonovich, S.D. & Belza, B. (2012). Outdoor built environment barriers and facilitators to activity among midlife and older adults with mobility disabilities. The Gerontologist, 53(3), 268-279.