Empfehlungen des DVGS zur körperlichen Aktivität
Der DVGS e.V. war anhörungsberechtigt zur Stellungnahme im G-BA bei der Überarbeitung der Richtlinien zu Patientenschulungsprogrammen für DMP-Indikationen.
Wir veröffentlichen an dieser Stelle für Interessierte einen Auszug aus der Stellungnahme zum Thema Brustkrebs.
Wir verweisen auf
- (1) National Comprehensive Cancer Network Guidelines Version 2.2013 infoonco.es/wp-content/uploads/2011/10/breast_cancer_2.2013.pdf
• Im Kapitel „Stage III Invasive Breast Cancer – Post-Therapy Surveillance and Follow-Up“ findet sich die Erwähnung von körperlicher Aktivität als Bestandteil eines gesünderen Lebensstils (neben dem Verzehr von Gemüse) und ihrer lebensverlängernden Wirkung. Einzige Quantitative Angabe ist ein BMI von 20 -25kg/m2 (S.111) - (2) Richtlinien des Australischen National Health and Medical Research Council www.nhmrc.gov.au/_files_nhmrc/publications/attachments/cp74_management_early_breast_cancer_131223.pdf
• In Kapitel 4 . 7 COMPLICATIONS OF SURGERY wird „exercise“ als notwendiges Mittel zur Wiederherstellung der Funktionalität in der oberen Extremität nach einer kompletten Mastektomie empfohlen und sollte schon am ersten post-OP Tag begonnen werden. - (3) National Institute for Health and Care Excellence (UK) www.nice.org.uk/nicemedia/live/12132/43413/43413.pdf – Early & Locally Advanced Breastcancer
• „Exercise“ ist bei allen Frauen nach axillärer OP indiziert. Start: Tag 1 Post-OP (S.XV) (S.91ff)
• Die positive Wirkung auf die Lebensqualität wird als relevante und gut belegte Maßnahme zur Stärkung der Psyche angesehen. (S. 25): „Evidence from one RCT and a systematic review supports the role of aerobic exercise in patients treated for breast cancer, with some demonstrable benefit in terms of shoulder mobility and quality of life, but not consistently. Evidence from observational studies suggests that aerobic exercise is beneficial both physically and in terms of psychological well being (Karki et al., 2001; Lane 2005 and Sandel et al., 2005).“ (S.90) www.nice.org.uk/nicemedia/live/11778/43414/43414.pdf – Advanced breast Cancer „Provide information about and timely access to an exercise programme for all patients with advanced breast cancer experiencing cancer-related fatigue.“ (S.ix) (S.41ff) - (4) Nationale Leitlinien Brustkrebs und körperliche Aktivität www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/032-045OL_l_S3__Brustkrebs_Mammakarzinom_Diagnostik_Therapie_Nachsorge_2012-07.pdf
In Kapitel 6 – Behandlung, Betreuung, Begleitung bei
Kapitel 6.3 – Supportivtherapie „Körperliche Aktivität“ mit Evidenzgrad 1a.
„Die Patientin soll auf körperliche Aktivität während der Chemo- und Strahlentherapie hingewiesen werden, da diese sich positiv auf die körperliche Fitness der Patientinnen auswirkt und somit das Ausführen von täglichen Aktivitäten (ADL) erleichtert.“
(Cochrane: Markes, M et al. 2006)
Unter Kapitel 6.4 – Rehabilitationsmaßnahmen: Kraft und Ausdauertraining, Evidenzgrad 1a „Krafttraining allein oder in Kombination mit Ausdauertraining in der Reha-Phase eignet sich zur Verbesserung des Gesundheitszustandes und der Lebensqualität.“
(Cheema, B et al. 2008)
Bewegungsprogramme, Evidenzgrad 1a
„Bewegungsprogramme sind geeignet, eine Fatigue (Müdigkeit) aufgrund einer Krebserkrankung zu reduzieren.“ (Cochrane: Cramp, F et al. 2008)
„Bei Lymphödemen ist die kombinierte Physiotherapie (Hautpflege, manuelle Lymphdrainage, Bewegungstherapie und Kompressionsbandagen) eine geeignete
Behandlungsmethode.“ (Devoogdt, Net al. 2010)
Im Kapitel 6.5 – Nachsorge bei Rezidiv und Metastasenpatienten wird körperliche Aktivität ebenfalls empfohlen. V.a. zur Senkung des Körpergewichts. (Evidenzgrad – Good clinical practice).
„Patientinnen sollen zu körperlicher Aktivität (> 2 – 3 h/Woche) und zur Normalisierung des Körpergewichts (bei erhöhtem BMI) im Rahmen der Nachsorge motiviert werden.Hilfestellungen sollten vermittelt werden.“
(Grunfeld, E et al. 2005; Hauner D. et al. 2011; Voskuil, DW et al. 2010))
– (5) Leitlinienprogramm Onkologie (Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe, AWMF): Psychoonkologische Diagnostik, Beratung und Behandlung von erwachsenen Krebspatienten, Langversion 1.0, 2014, AWMF-Registernummer: 032/051OL, leitlinienprogramm-onkologie.de/Leitlinien.7.0.html,
Diese Leitlinien stützen sich überwiegend auf RCT-Studien mit Evidenzgrad 1 a und 1 b. Der positive Einfluss auf Fatigue wird einhellig beschrieben , wobei nicht eindeutig Vorteile des Krafttrainings gegenüber des Ausdauertrainings unterschieden werden.
Aus der internationalen und nationalen Evidenz folgend muss körperliche Aktivität dringend in die Erstellung von Richtlinien zu strukturierten Behandlungsprogrammen für chronisch Erkrankte impliziert werden.