B&G2023, Fachzeitschrift

2023 | 06 Digitale Bewegungsversorgung

Wissenschaft

Digitale Spiele zur Förderung von körperlicher Aktivität und Fitness: Aktueller Stand, Chancen und Herausforderungen- Kevin Dadaczynski

„Bewegt in Balance“ – ein online durchgeführtes Bewegungsprogramm zur Verringerung von personenbezogenen Sturzrisikofaktoren älterer Erwachsener – Ronja Kuder, Julia Mandrysch, Daniela Kahlert

Praxis

Neues Konzept „Digitale Reha-Nachsorge“ der Rentenversicherung- Daniela Sewöster

Ergebnisse der 4. Fachtagung Bewegungstherapie – Rene Streber, Anja Bestmann, Silke Brüggemann, Wiebke Göhner, Jörg Heimsoth, Stephan Kinkel, Stefan Peters, Klaus Pfeifer, Andrea Reusch, Andrea Schaller, Gorden Sudeck, Wolfgang Geidl

10 Jahre Digitalisierungsprozess in einer ländlich gelegenen Rehaklinik – Dieter Beh

Präventive Leistungen der Deutschen Rentenversicherung (RV Fit) – ein Praxisbeispiel – Tilo Späth, Rene Streber

VR-Therapie: Herausforderungen bei der Entwicklung eines Medizinproduktes – Judith Stemick, Laura Teichmann, Thomas Saur

Digitalisierung im DVGS – ein Update – Rene Streber

Editorial

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

das Jahr neigt sich dem Ende zu. Wir wünschen Ihnen und Ihren Familien eine frohe, besinnliche Weihnachtszeit und einen erfolgreichen Start in das neue Jahr 2024.

In Prävention, Gesundheitsförderung, Rehabilitation und Pflege erhalten sowohl die Digitalisierung als auch Bewegungsförderung und Bewegungsversorgung eine zunehmende Bedeutung. Dies geschieht gerade vor dem Hintergrund aktueller und zukünftiger gesellschaftlicher Herausforderungen wie dem demografischen Wandel, den wachsenden Gesundheitskosten sowie einer Zunahme von nicht-übertragbaren Erkrankungen, Multimorbidität und Pflegebedürftigkeit. Zum Jahresabschluss rücken wir daher die Schnittmenge in den Mittelpunkt: die Digitale Bewegungsversorgung.

Die Digitalisierung bietet vielfältige Potentiale für die Bewegungsversorgung: Personalisierung und bedarfsorientierte Adaption, verbesserte Zugänge zu evidenzbasierten Bewegungsprogrammen und professionellen Bewegungsfachberufen, um nur einige zu nennen. In zunehmendem Maße ergänzen digitale Angebotsformate das „analoge“ Versorgungspektrum, welches von der Informationsvermittlung, über digitale Spiele, virtuelle Realität bis hin zu hybriden bzw. Blended-Therapie-Angeboten reicht. Gleichzeitig entstehen Spannungsfelder:

a) Die Implementierung von Rahmenbedingungen für digitale Interventionsansätze ist in vielen Versorgungskontexten vorangeschritten, jedoch ist dies je nach Kontext mit unterschiedlichen Versorgungsformen und Anforderungen verbunden.

b) Die vermeintliche Entpersonalisierung, der Verlust wichtiger Kernmerkmale bewegungsbezogener Interventionen, wie die biopsychosoziale Ausrichtung oder die Verstärkung digitaler Ungleichheiten mit Gesundheitsbezug werden als potentielle Risiken wahrgenommen.

c) Mit der Digitalisierung verändern sich auch Rollen, Aufgaben und Arbeitsweisen von den Bewegungsfachberufen, was zu Unsicherheiten und Ungewissheiten führen kann.

Das vorliegende Heft gibt einen Einblick in die facettenreiche Welt der Digitalisierung mit besonderem Blick auf die Bewegungsversorgung. Als DVGS betrachten wir diese Entwicklungen als gemeinsamen Lernprozess. Damit die Potentiale der Digitalisierung erfahrbar gemacht werden und Mehrwerte für alle am Versorgungsprozess beteiligten Akteure und Institutionen entstehen, braucht es mehrere Perspektiven und Expertisen. Daher greift diese Ausgabe der B&G die Sichtweisen von Leistungserbringern, Leistungsträgern, Wissenschaftlern sowie Anbietern von digitalen Anwendungen auf. Dabei geht es im Kern um die Chancen und Potentiale sowie mögliche Risiken und Bedenken sowie um Angebotsformate und Einschätzungen zu technischen, personellen wie organisationalen und systemischen Voraussetzungen, die es benötigt, um die digitale Bewegungsversorgung zu ermöglichen.

Die Digitalisierung im Gesundheitswesen ist ein Gemeinschaftsprojekt. Gleichzeitig gilt es, das Feld der digitalen Bewegungsversorgung auszudifferenzieren und Qualitätsmerkmale weiterzuentwickeln. In Anbetracht der Zunahme von digitalen Angeboten können Bewegungsfachberufe hierbei verschiedene Rollen in der (bewegungsbezogenen) digitalen Gesundheitswelt einnehmen.

Das Thema der Digitalisierung hat auch im Verband einen hohen Stellenwert erhalten. Dies zeigt sich z. B. in der Fort- und Weiterbildung sowie in den unterschiedlichen Versorgungsprojekten, in denen der DVGS federführend bzw. beteiligt ist. Hierzu möchten wir Ihnen in diesem Jahr ein Update geben.

Wir freuen uns, dass wir uns gemeinsam auf den Weg durch das weite Feld der Digitalisierung mit besonderem Blick auf die Bewegungsförderung und -versorgung begeben und hoffen, dass Sie für sich Anregungen mitnehmen können.

Ihr Dr. Rene Streber und Dr. Stefan Peters

Deutscher Verband für Gesundheitssport und Sporttherapie e.V.