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Präventive Wirkung von körperlicher Aktivität auf kardiovaskuläre Erkrankungen

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind wie in den Vorjahren auch im Jahr 2023 die häufigste Todesursache in Deutschland gewesen, teilt das Statistische Bundesamt (Destatis) mit. Herzinfarkte, Schlaganfälle und andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen machten mit knapp 348.300 Verstorbenen ein Drittel aller Todesfälle (33, 9 %) aus. Körperliche Inaktivität wird als „Major Risk Factor“ im Kontext von kardiovaskulären Erkrankungen gesehen.

Sterberisiko: Knapp 9 % aller Sterbefälle in den USA sind auf körperliche Inaktivität zurückzuführen – d. h. weniger als 150 min. wöchentlich. Durch leichte körperliche Aktivität wird eine Reduktion des Sterberisikos von 25 % beobachtet. Bei Menschen mit moderater körperlicher Aktivität (leicht ins Schwitzen kommen) sogar von 40 %. Eine Erhöhung der Sitzzeiten steigert das Sterberisiko. Bei 8 Std. Sitzen statt 4 Std. Sitzzeit steigt das Sterberisiko um 30 %.

Der negative Effekt durch zu hohe Sitzzeiten kann durch körperliche Aktivität größtenteils (aber nicht komplett) ausgeglichen werden.

Effekte Bewegung im Vergleich zu Medikamenten:

• KHK, Prädiabetes, Herzversagen: Bewegung wirkt wie Medikamente.

• Schlaganfall: Bewegung wirkt besser als Medikamente.

• Diabetes mellitus Typ 2: Medikamente wirken besser als Bewegung.

Effekte körperlicher Aktivität auf kardiovaskuläre Erkrankungen:

• Körperliche Aktivität umfasst jede Form von Muskelarbeit, die den Energieverbrauch über den Grundumsatz hinaus erhöht.

• Körperliches Training (Exercise) ist geplant, wiederholt mit dem Ziel, Fitness zu erhalten oder zu verbessern.

• Es gibt grundsätzlich einen positiven Nutzen von körperlichem Training für kardiovaskuläre Risikofaktoren.

Bluthochdruck:

Ausdauertraining reduziert den systolischen Blutdruck um 3,5 mmHg und den diastolischen Blutdruck um 2,5 mmHg. Dynamisches Krafttraining reduziert den systolischen Blutdruck um 1,8 mmHg und den diastolischen Blutdruck um 3,2 mmHg. Die Kombination von Ausdauer- und Krafttraining hat keinen statistisch signifikanten Effekt auf die Systole – aber auf die Diastole (reduziert um 2,2 mmHg). Isometrisches Krafttraining wies eine besonders hohe Effektivität auf: Es reduziert die Systole um 10 mmHg, die Diastole um 6,2 mmHg.

Bei Hypertonie wirkt Bewegung mindestens so effektiv wie Medikamente.

Diabetes mellitus Typ 2:

Körperliche Aktivität ist zur Prävention effektiv. Menschen mit einer körperlichen Aktivität von mind. 150 Min. wöchentliche moderate Aktivität weisen ein um 25 % niedrigeres Risiko auf, an DMT2 zu erkranken, als körperlich Inaktive.

Ausdauertraining führt zu einer mittleren Senkung des HbA1c (Langzeitblutzucker) von 0,73 Prozentpunkten; dynamisches Krafttraining senkt den HbA1c um 0,57 bis 0,51 Prozentpunkte. Interventionen der körperlichen Aktivität von mehr als 150 min. wöchentlich führen zu einer Senkung von 0,86 Prozentpunkten.

Körperliche Aktivität hat eine positive Wirkung auf die Insulinresistenz.

Blutgefäße – Endothelfunktion:

Die Qualität der Blutgefäße hängt ab von der Funktion der nach Innen gerichteten Zellen an der Gefäßwand (Endothel). Bewegung bewirkt eine Scherbelastung auf die Blutgefäße, sodass die Architektur und die Flexibilität der Endothelschicht verändert werden.

Körperliche Aktivität verbessert die Endothelfunktion um 2 bis 3 %.

Fettstoffwechselstörung (Dyslipidämie):

Körperliche Aktivität zeigt multidimensionale Effekte auf Blutfette:

Das HDL (gute Blutfett) erhöht sich um 4,6 %; das LDL + Triglyceride verringern sich um 5 %.

Ein Dosis-Wirkungs-Zusammenhang besteht zwischen Trainingsintensität und -effekt. Empfohlen werden progressiv gestaltete Interventionen. Ausdauer- und Krafttraining zeigen vergleichbare Effekte auf die Verbesserung des Blutfettbildes. Beim Krafttraining scheinen mehr Sätze und mehr Wiederholungen (Volumen) einen positiven Effekt zu haben; beim Ausdauertraining zeigt sich ein leicht erhöhter Effekt der Intervallmethode gegenüber der Dauermethode.

Unsere Infografik fasst den Blog für Sie zusammen: