S1-Leitline “Long/Post-Covid” aktualisiert
Die S1-Leitlinie „Long/Post-Covid“ wurde unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e. V. erstellt und nun publiziert. Auch der DVGS hat sich in der Leitlinienarbeit eingebracht und das Kapitel „23.6 Bewegungstherapeutische Aspekte“ in Person von Prof. Gerhard Huber (Präsidiumsmitglied) verantwortet. Die Empfehlungen zur Bewegungstherapie ergeben sich aus der Leitlinie wie folgt:
- Umfangreiches Assessment zur Risikostratifizierung, Bestimmung der aktuellen kardiopulmonalen Belastbarkeit und der Therapieplanung der Bewegungstherapie.
- Angeleitete, personalisierte, symptomorientierte, multimodale bewegungstherapeutische Programme mit kontinuierlichem Monitoring und Anpassung der Trainingsbelastung.
- Bewegungstherapeutische Programme sollten insbesondere Ausdauer- und Krafttraining, Atemtherapie umfassen.
- Weitere Elemente wie Entspannungsverfahren, Mind-Body-Ansätze (z. B. QiGong) und Edukation zur Verhaltensänderung sind Bestandteil einer multimodalen Bewegungstherapie
- Zur Verhinderung von Symptomexerbationen sollen im Rahmen der Bewegungstherapie Pacing-Ansätze verfolgt werden.
Bei ausreichender Belastbarkeit konnten auch allgemeine Empfehlungen zur Belastungssteuerung ausgesprochen werden:
- Für aerobes Ausdauertraining nach der Dauer- und/ oder Intervallmethode 3-5mal pro Woche jeweils für 20-30 Minuten mit leichter bis moderater Intensität. à moderate bis intensive Intervall-Trainingseinheiten bei guter Trainingstoleranz als sicher und wirksam eingestuft.
- Isotonisches Krafttraining für die großen Muskelgruppen mindestens 2-mal wöchentlich bei leichter Trainingsintensität empfohlen Bei den Übungen jeweils 2-3 Sätze a 8-12 Wiederholungen à bei guter Belastungstoleranz auch intensivere Muskelaufbau-Trainingseinheiten als sicher und wirksam einzustufen.
Empfehlungen gelten nicht für Betroffene mit ME/CFS. Zudem ist nicht abschließend geklärt, ob die Empfehlungen auch für Patient*innen mit stark eingeschränkter kardiopulmonaler Belastungsfähigkeit gelten. Bis erste Studien vorliegen ist zunächst eine geringere Dauer mit stufenweiser Steigerung der Trainingseinheiten zu empfehlen. Bei Symptomen wie PEM sollte die Bewegungstherapie individuell dosiert und regelmäßig mit Hilfe von Assessments geprüft und angepasst werden. Hier wäre nochmals auf den Pacing-Ansatz verwiesen.
Die gesamte Leitlinie finden Sie hier: https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/020-027