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Rheuma-VOR: Verbesserung der rheumatologischen Versorgungsqualität durch koordinierte Kooperation; frühe Diagnose erleichtert Aufrechterhaltung körperlicher Aktivität

Die Rheumatoide Arthritis (RA), die Psoriasis Arthritis (PsA) und die Spondylarthritis (SpA) zählen zu den häufigsten rheumatologischen Erkrankungen. Bei allen drei Erkrankungsbildern scheint sich das sogenannte „window of opportunity“ [1-3] im Zuge der Therapie als entscheidend herauszukristallisieren. Dementsprechend ist eine möglichst frühe Diagnose entscheidend.

Die prospektive Studie verfolgt das Ziel, diese entzündlich-rheumatischen Erkrankungen so früh wie möglich zu erkennen und mithilfe von Koordinationsstellen die Versorgungsqualität zu verbessern.

Insgesamt kooperieren die Universitätsmedizin Mainz, die Medizinische Hochschule Hannover, das Rheumazentrum Niedersachsen, das Rheumazentrum Saarland des Universitätsklinikums des Saarlandes, das ACURA Rheumazentrum Rheinland-Pfalz, die Leibniz-Universität Hannover und die Universitätsklinik Freiburg, die niedergelassenen Rheumatologen und Rheumaorthopäden, Kassenärztlichen Vereinigungen, die Hausärzteverbände und die drei Landesverbände der Deutschen Rheuma-Liga e.V. und die Deutsche Vereinigung Morbus Bechterew e.V. um die ca. 13 Millionen Einwohner zu erreichen. Seit dem 1.2.2020 nehmen auch die Charité in Berlin und das Regionale Rheumazentrum e.V. in Berlin an Rheuma-VOR teil.

Hierzu erhalten Primärversorger Zugang zu Screeningbögen, um eine mögliche Verdachtsdiagnose von RA, PsA, und SpA zu dokumentieren. Diese werden in der interdisziplinär besetzten bundeslandspezifischen Koordinationsstelle gesichtet und der Patient bei manifestiertem Verdacht schnellstmöglich an den Facharzt weitervermittelt. Dieser bestätigt oder verwirft die Diagnose. Bei einer diagnostizierten rheumatischen Erkrankung erhalten die Ärzte und Patienten Fragebögen zu den Bereichen Soziodemografie, Lebensqualität, Funktionalität, Medikation, Diagnose, Wohlbefinden und Depressiver Symptomatik, um die sekundären Endpunkte zu überprüfen. Die Fragebögen werden nach einem zwölfmonatigen Follow-up erneut ausgefüllt und mit einer gematchten Referenzgruppe des deutschen Rheumaforschungszentrums abgeglichen.

In der seit Oktober 2017 angelaufenen 30-monatigen Erhebungsphase sollen bis zu 8700 Personen gescreent werden.

Ebenso ist von einer direkten Interaktion einer möglichst frühen Diagnose mit der körperlichen Leistungsfähigkeit zu erwarten. Zum einen ist aufgrund der verminderten, oder sogar vermiedenen Gelenkdestruktionen von einer erleichterten Aufrechterhaltung der körperlichen Aktivität auszugehen. Eine erhöhte körperliche Aktivität hat wiederum, sowohl direkte positive Effekte auf das rheumatische Erkrankungsbild an sich, als auch auf die Komorbiditäten, welche häufig medikamentös bedingt sind [4]. Dementsprechend geht die Frühdiagnose mit einer Verringerung der Komorbiditäten und einem bessern Therapieverlauf mit dem Ziel der Remission einher

Literatur:

  1. O’Dell, J.R., Treating rheumatoid arthritis early: a window of opportunity? Arthritis Rheum, 2002. 46(2): p. 283-5.
  2. Boehncke, W.H. and A. Menter, Burden of disease: psoriasis and psoriatic arthritis. Am J Clin Dermatol, 2013. 14(5): p. 377-88.
  3. Claudepierre, P., Spondyloarthritis: a window of opportunity? Joint Bone Spine, 2014. 81(3): p. 197-9.
  4. Dreher, M., Liebscher, R., Schwarting, A., Erst Rheuma, dann Osteoporose – aktuelle Empfehlungen aus sport- und bewegungstherapeutischer Sicht, Bewegungstherapie und Gesundheitssport 2020; 36: p. 3–11.

Einen vertieften Überblick erhalten Sie unter www.rheuma-vor.de oder https://doi.org/10.1007/s00393-019-00694-1

Kontakt:
Matthias Dreher (dreher@uni-mainz.de)